Rosa-Liste-Stadtrat Thomas Niederbühl
Liebe Freundinnen und Freunde,
auch in diesem Jahr bringen wir mit dem Münchner Christopher Street Day unsere bunte Vielfalt auf die Straße, fordern noch mehr Gleichstellung und Gerechtigkeit, erinnern an den Beginn der weltweiten Schwulen- und Lesbenbewegung durch die Stonewall-Unruhen 1969 in der Christopher Street in New York. Und wir haben ein Jubiläum zu feiern: 30 Jahre CSD München – eine Erfolgsgeschichte!
1980 demonstrierten hundert mutige Schwule und Lesben zum ersten CSD, einige aus Angst vor Schwierigkeiten bei Familie, Nachbarn und Arbeitgeber sogar vermummt, hinter einem Transparent „Schwul – na und?“. Wer hätte damals gedacht, dass aus der von Medien, Politik und Öffentlichkeit ignorierten Szene-Protestdemo einmal ein mehrtägiges Stadtfest und Highlight unter den Münchner Großveranstaltungen mit zehntausenden BesucherInnen würde? In 30 Jahren haben wir München für uns verändert. Als eine der erfolgreichsten sozialen Bewegungen haben wir damit Geschichte gemacht. Darauf sind wir stolz und das werden wir mit dem Jubiläum auch gemeinsam feiern. Denn wir haben das geschafft, weil wir uns als Community solidarisch mit zunehmendem Erfolg für Antidiskriminierung, Gleichstellung und Akzeptanz eingesetzt haben. Jede und jeder soll selbstverständlich und selbstbestimmt in unseren Stadt leben können – unabhängig von sexueller Orientierung, gelebter Sexualität, Gender-Selbstverständnis, Beziehungs- und Familienformen. So trifft das Jubiläums-Motto auch den Kern unseres schwul-lesbischen Aufschwungs: es geht um „Deine Stadt – Deine Community – Deine Freiheit“.
Gerade die Münchner Erfolgsgeschichte zeigt, dass sich schwulen- und lesbenpolitisches Engagement lohnt. Neben der Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen werden lesbisch-schwule Projekte städtisch gefördert. Mit der Münchner Regenbogenstiftung wurde in diesem Jahr die erste kommunale Stiftung für Lesben, Schwule und Transgender errichtet. Um schwul-lesbische Touristen wird geworben. Tausende können im Bierzelt auf der Wiesn, bei Straßenfesten und einem pinkfarbenen Weihnachtsmarkt feiern. Der Freistaat lässt uns zur Verpartnerung endlich ins Standesamt. Die Szene regiert seit 14 Jahren durch Rosa Liste im Rathaus mit. Die Community ist sichtbarer denn je. Das Klima in der Stadt insgesamt lesben- und schwulenfreundlich.
Also alles erreicht? Ein schwuler Außenminister und die „Homo-Ehe“ garantieren noch keine gesellschaftliche Gleichstellung und Akzeptanz. Schließlich steht uns die Ehe immer noch nicht offen. Die Adoption wird uns verweigert. Das Grundgesetz garantiert uns auch nach 60 Jahren noch keine Gleichstellung. Im Alltag müssen wir immer noch Abwertungen, Ausgrenzungen und Diskriminierungen erfahren. Am Arbeitsplatz ist nur die Hälfte offen schwul oder lesbisch, bei Jugendlichen nur zehn Prozent. Außerdem profiliert sich die katholische Kirche immer homophober, anti-homosexuelle Gewalt ist für viele traurige Realität, in Meinungsumfragen sinkt die Akzeptanz.
Deshalb ist das Motto zu 30 Jahre Münchner CSD-Geschichte auch ein Appell,, der sich an uns alle richtet: das ist deine Stadt, deine Community, all das haben wir gemeinsam erreicht; aber wir dürfen uns damit nicht zufrieden geben. Wir müssen auch in Zukunft auf bestehende Defizite aufmerksam und erfolgreich Politik machen. Das ist nicht nur gut für uns, sondern auch gut für München. Denn eine vielfältige, solidarische und aktive Szene bereichert nicht nur die Stadt, von unseren Freiheiten und Lebensstilen profitieren auch alle anderen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen schönen Jubiläums-CSD: für unsere Stadt, für unsere Community, für unsere Freiheit.
Euer
Politischer CSD-Sprecher
und Stadtrat der Rosa Liste
Thomas Niederbühl
auch in diesem Jahr bringen wir mit dem Münchner Christopher Street Day unsere bunte Vielfalt auf die Straße, fordern noch mehr Gleichstellung und Gerechtigkeit, erinnern an den Beginn der weltweiten Schwulen- und Lesbenbewegung durch die Stonewall-Unruhen 1969 in der Christopher Street in New York. Und wir haben ein Jubiläum zu feiern: 30 Jahre CSD München – eine Erfolgsgeschichte!
1980 demonstrierten hundert mutige Schwule und Lesben zum ersten CSD, einige aus Angst vor Schwierigkeiten bei Familie, Nachbarn und Arbeitgeber sogar vermummt, hinter einem Transparent „Schwul – na und?“. Wer hätte damals gedacht, dass aus der von Medien, Politik und Öffentlichkeit ignorierten Szene-Protestdemo einmal ein mehrtägiges Stadtfest und Highlight unter den Münchner Großveranstaltungen mit zehntausenden BesucherInnen würde? In 30 Jahren haben wir München für uns verändert. Als eine der erfolgreichsten sozialen Bewegungen haben wir damit Geschichte gemacht. Darauf sind wir stolz und das werden wir mit dem Jubiläum auch gemeinsam feiern. Denn wir haben das geschafft, weil wir uns als Community solidarisch mit zunehmendem Erfolg für Antidiskriminierung, Gleichstellung und Akzeptanz eingesetzt haben. Jede und jeder soll selbstverständlich und selbstbestimmt in unseren Stadt leben können – unabhängig von sexueller Orientierung, gelebter Sexualität, Gender-Selbstverständnis, Beziehungs- und Familienformen. So trifft das Jubiläums-Motto auch den Kern unseres schwul-lesbischen Aufschwungs: es geht um „Deine Stadt – Deine Community – Deine Freiheit“.
Gerade die Münchner Erfolgsgeschichte zeigt, dass sich schwulen- und lesbenpolitisches Engagement lohnt. Neben der Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen werden lesbisch-schwule Projekte städtisch gefördert. Mit der Münchner Regenbogenstiftung wurde in diesem Jahr die erste kommunale Stiftung für Lesben, Schwule und Transgender errichtet. Um schwul-lesbische Touristen wird geworben. Tausende können im Bierzelt auf der Wiesn, bei Straßenfesten und einem pinkfarbenen Weihnachtsmarkt feiern. Der Freistaat lässt uns zur Verpartnerung endlich ins Standesamt. Die Szene regiert seit 14 Jahren durch Rosa Liste im Rathaus mit. Die Community ist sichtbarer denn je. Das Klima in der Stadt insgesamt lesben- und schwulenfreundlich.
Also alles erreicht? Ein schwuler Außenminister und die „Homo-Ehe“ garantieren noch keine gesellschaftliche Gleichstellung und Akzeptanz. Schließlich steht uns die Ehe immer noch nicht offen. Die Adoption wird uns verweigert. Das Grundgesetz garantiert uns auch nach 60 Jahren noch keine Gleichstellung. Im Alltag müssen wir immer noch Abwertungen, Ausgrenzungen und Diskriminierungen erfahren. Am Arbeitsplatz ist nur die Hälfte offen schwul oder lesbisch, bei Jugendlichen nur zehn Prozent. Außerdem profiliert sich die katholische Kirche immer homophober, anti-homosexuelle Gewalt ist für viele traurige Realität, in Meinungsumfragen sinkt die Akzeptanz.
Deshalb ist das Motto zu 30 Jahre Münchner CSD-Geschichte auch ein Appell,, der sich an uns alle richtet: das ist deine Stadt, deine Community, all das haben wir gemeinsam erreicht; aber wir dürfen uns damit nicht zufrieden geben. Wir müssen auch in Zukunft auf bestehende Defizite aufmerksam und erfolgreich Politik machen. Das ist nicht nur gut für uns, sondern auch gut für München. Denn eine vielfältige, solidarische und aktive Szene bereichert nicht nur die Stadt, von unseren Freiheiten und Lebensstilen profitieren auch alle anderen.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen schönen Jubiläums-CSD: für unsere Stadt, für unsere Community, für unsere Freiheit.
Euer
Politischer CSD-Sprecher
und Stadtrat der Rosa Liste
Thomas Niederbühl