Das Motto des CSD München 2012
„Fight for global rights - Solidarität kennt keine Grenzen“
(26.1.12) Nachdem bereits klar war, dass der Münchner Christopher Street Day 2012 die Situation von Lesben, Schwulen und Transgender in der Welt zum Thema macht, fand unter großer Szene-Beteilung die Motto-Suche statt. Aus knapp 50 eingereichten Vorschlägen präsentierten die Veranstalter -Sub, LeTRa, Münchner Aids-Hilfe und Rosa Liste- gestern eine Shortlist beim Szenestammtisch*, dem Gremium sämtlicher Vereine und Gruppen der Münchner Community. Dort fiel die Entscheidung für das Motto „Fight for global rights – Solidarität kennt keine Grenzen“.
„Gleichberechtigung und selbstbestimmtes Leben ist für uns Lesben, Schwule und Transgender fast nirgends auf der Welt selbstverständlich. Den meisten drohen Rechtlosigkeit, Verfolgung, Folter, Gewalt, Diskriminierung bis hin zur Todesstrafe“, erklärt Thomas Niederbühl, Politischer CSD-Sprecher und Rosa Liste-Stadtrat. „Deshalb schauen wir 2012 über den Tellerrand und nehmen die Welt in den Blick, in der wir so gern reisen, wo wir gerne in jeder Szene zu Hause sind und Kontakte knüpfen, aber fast nirgends frei leben könnten. Darüber aufzuklären, dagegen zu protestieren und uns mit der weltweiten Community zu solidarisieren, aus der viele ja auch in unserer Münchner Szene eine neue Heimat gefunden haben, machen wir uns zur politischen Aufgabe beim CSD 2012.“
Für Rita Braaz, CSD-Presssprecherin, drückt das Motto klar aus, was der CSD 2012 politisch will: „Dass Lesben, Schwule und Transgender in 76 Ländern strafrechtlich verfolgt und in sieben Staaten mit der Todesstrafe bedroht werden, findet seit Jahrzehnten in der Politik und Öffentlichkeit kaum Beachtung. Hunderte Millionen von Menschen können nur unter ständiger Angst vor Erpressung und Verfolgung, nur unter Gefahr für Leib und Leben schwul oder lesbisch leben. Es ist höchste Zeit, diese unwürdige Situation zu verändern. Deshalb rücken wir diese Menschenrechtsverletzungen in den Blick und kämpfen solidarisch für Entkriminalisierung, Asylgarantie, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung.“ Braaz betont dabei, dass wir mit diesem Blick auf die Welt nicht zufrieden auf unsere eigene Situation schauen dürfen: „Auch in Ländern ohne strafrechtliche Sanktionen, wie z.B. in den osteuropäischen Staaten, ist ein freies und erfülltes schwul-lesbisches Leben nicht selbstverständlich. Und selbst bei uns drohen immer noch alltäglich Gewalt, Mobbing, Ausgrenzung oder Verächtlichmachung. Deshalb: Fight for global rights! Denn: Solidarität kennt keine Grenzen.“
* Der Münchner Szenestammtisch ist das Vernetzungs-, Koordinierungs- und Entscheidungsgremium der Münchner LGBTQ-Community, das sich pro Quartal einmal trifft. Es setzt sich aus Delegierten von über hundert Münchner Vereinen, Projekten und Gruppen zusammen.