Rosa-Liste-Stadtrat Thomas Niederbühl
Grußwort
Liebe Freundinnen und Freunde,
auch in diesem Jahr erinnern wir mit dem CSD an den Beginn der weltweiten Schwulen- und Lesbenbewegung durch die Stonewall-Unruhen 1969 in der Christopher-Street in New York. Wir Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender werden wieder mit PrideWeek, Politparade und Stadtfest unsere bunte Vielfalt feiern und noch mehr Sichtbarkeit, Akzeptanz und gerechte Gleichstellung fordern – nicht nur für uns.
Mit dem Motto „Fight for global rights – Solidarität kennt keine Grenzen“
machen wir die Situation von Lesben, Schwulen und Transgender in der Welt
zu unserem Thema. Denn Gleichberechtigung und selbstbestimmtes Leben ist
für uns Lesben, Schwule und Transgender fast nirgends auf der Welt selbst-
verständlich. Den meisten drohen Rechtlosigkeit, Verfolgung, Folter, Gewalt,
Diskriminierung bis hin zur Todesstrafe. Deshalb schauen wir über den Tel-
lerrand und nehmen die Welt in den Blick, in der wir so gern reisen, wo wir
gerne in jeder Szene zu Hause sind und Kontakte knüpfen, aber fast nirgends
frei leben könnten. Darüber aufzuklären, dagegen zu protestieren und uns
mit der weltweiten Community zu solidarisieren, aus der viele ja auch in un-
serer Münchner Szene eine neue Heimat gefunden haben, machen wir uns
zur politischen Aufgabe beim CSD 2012.
Dass Lesben, Schwule und Transgender in 76 Ländern strafrechtlich verfolgt
und in sieben Staaten mit der Todesstrafe bedroht werden, findet seit Jahr-
zehnten in der Politik und Öffentlichkeit kaum Beachtung. Hunderte Millionen
von Menschen können nur unter ständiger Angst vor Erpressung und Verfol-
gung, nur unter Gefahr für Leib und Leben schwul oder lesbisch leben. Es
ist höchste Zeit, diese unwürdige Situation zu verändern. Deshalb rücken
wir diese Menschenrechtsverletzungen in den Blick und kämpfen solidarisch
für Entkriminalisierung, Asylgarantie, Gleichberechtigung und Selbstbestim-
mung.
Doch mit diesem Blick auf die Welt dürfen wir nicht zufrieden auf unsere
eigene Situation schauen: Auch in Ländern ohne strafrechtliche Sanktionen,
wie z.B. in den osteuropäischen Staaten, ist ein freies und erfülltes schwul-
lesbisches Leben nicht selbstverständlich. Und selbst bei uns drohen immer
noch alltäglich Gewalt, Mobbing, Ausgrenzung oder Verächtlichmachung.
Deshalb: Fight for global rights! Denn: Solidarität kennt keine Grenzen.“
Den Veranstaltern Sub, LeTRa, Münchner Aids-Hilfe und Rosa Liste sowie den
vielen Frauen und Männern, die durch ihr unglaublich großes ehrenamtliches
Engagement, den CSD überhaupt ermöglichen, sage ich herzlich Danke.
Und uns allen wünsche ich einen schönen, friedlichen und solidarischen CSD
– aus dem vielleicht auch bleibende internationale Community-Partnerschaf-
ten entstehen.
Euer Politischer CSD-Sprecher und Stadtrat der Rosa Liste
Thomas Niederbühl