Grußwort Rosa-Liste-Stadtrat

"Wir wählen: gleiche Rechte und Akzeptanz"

Stadtrat Thomas Niederbühl

Mit dem diesjährigen Motto machen wir den Münchner Christopher Street Day in diesem Jahr zur Plattform unserer politischen Forderungen im Vorfeld der Bundes- und Landtagswahl 2013 und der Kommunalwahl 2014. Wir werden als Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender unsere Rechte einfordern, auf Diskriminierungen hinweisen und die Verankerung von Gleichstellungspolitik gerade auch auf Bundes- und Landesebene verlangen. Denn dort geht nichts voran: keine Eheöffnung, kein Adoptionsrecht, keine Antidiskriminierung im Grundgesetz. Stillstand und Rückschritt bei den Regierenden in Bund und Freistaat. Die Gerichte müssen die Politik zum Fortschritt zwingen.

Aber auch die „Ehe für alle“ wird gesellschaftliche Akzeptanz nicht selbstverständlich machen. Im Alltag müssen wir immer noch Abwertungen, Ausgrenzungen und Diskriminierungen erfahren. Am Arbeitsplatz ist nur die Hälfte offen schwul oder lesbisch, bei Jugendlichen nur zehn Prozent. Außerdem profiliert sich die katholische Kirche immer homophober und anti-homosexuelle Gewalt ist für viele traurige Realität. Deshalb brauchen wir Akzeptanz-Kampagnen, Gleichstellungsstellen und die Förderung vieler psychosozialer, kultureller oder sportlicher Einrichtungen oder Organisationen der Community. Doch das gibt es bisher nur in München. Während die Landeshauptstadt rosa leuchtet, bleibt das restliche Bayern schwarz. Das darf so nicht bleiben.

Gerade die Münchner Erfolgsgeschichte zeigt, dass sich die richtige Wahl lohnt. Neben der Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen werden lesbisch-schwule Projekte immer mehr städtisch gefördert. Mit der Münchner Regenbogenstiftung wurde die erste kommunale Stiftung für Lesben, Schwule und Transgender errichtet. Um schwul-lesbische Touristen wird geworben. Tausende können im Bierzelt auf der Wiesn oder bei Straßenfesten feiern. Die Community ist sichtbarer denn je. Das Klima in der Stadt insgesamt lesben-, schwulen- und trans-freundlich. Davon wurde uns nichts geschenkt. Jeden Erfolg haben wir gemeinsam erkämpft. Schließlich regiert die Szene seit 17 Jahren durch Rosa Liste im Rathaus mit. Unsere Antidiskriminierungs- und Gleichstellungspolitik ist einmalig in Bayern und vorbildlich in der Republik. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Dafür setze ich mich gern mit Engagement und Verstand weiter im Rathaus ein.

Lassen wir uns also nicht von Kandidat*innen oder Programmen verführen, die sich als rosa getünchte Mogelpackungen entpuppen. Lassen wir uns nicht von Sonntagsreden blenden, denen keine Taten folgen. Wir sind keine schrille Minderheit, sondern eine ernst zu nehmende Wähler*innengruppe: wir wählen, wer wirklich für gleiche Rechte eintritt und uns akzeptiert. Unsere Stimmen zählen. Wir müssen aber auch wählen gehen.

Happy CSD everybody!

Euer
Politischer CSD-Sprecher
und Stadtrat der Rosa Liste

Thomas Niederbühl